Geburtsbericht (4)

Mittwoch, 5. Oktober (37+2)

Ich schlafe in dieser Nacht fast gar nicht, weil ich Schmerzen habe und das Baby nebenan so niedlich schmatzt. Beim CTG am Morgen sind die Wehen wieder so gut wie weg. Die Hebamme im Kreißsaal meint "Bei Ihnen geht es irgendwie eher nachts voran!" und ich bin stocksauer. Ich habe nun schon an zwei Abenden gute Wehen gehabt. Beide Male wurde ich dann ohne weitere Tablette weggeschickt und am Morgen habe ich gefühlt wieder von Vorne angefangen. Da ich sehr müde bin und Kraft für eine eventuelle Geburt tanken muss, soll ich im Kreißsaal ein bisschen schlafen, weil ich dort mehr Ruhe habe als im Zimmer mit dem Neugeborenen.
Die mir angebotene Akupunktur lehne ich ab. Schlafen klappt nicht gut, aber ich ruhe mich aus. Ich gehe zum Mittagessen und erneut zu CTG und Tablette. Ich bitte den Gatten, bald zu mir zu kommen, weil ich total am Ende bin. Wir ziehen wieder unsere Kreise durch das Krankenhaus, treffen dabei noch ein anderes Paar in Einleitung und besorgen mir endlich Fernsehen und Telefon und WLAN (im Komplettpaket). Das ist erstaunlich günstig und ich hätte das schon viel früher machen sollen!

Bleib halt da drin. Ich hab jetzt TV und WLAN. #tschötus

— Lady Sleepalot (@narkoleptikerin) 5. Oktober 2016

Ausgerechnet an diesem Abend läuft aber nichts im Fernsehen. Um 22.30 Uhr pilgere ich erneut in den Kreißsaal. Ich fühle mich immer noch sabotiert und äußere das auch gegenüber der Ärztin, die mich im Protokoll als “aktuell noch motiviert” beschreibt. Nun wird mir trotz eines vielversprechenden CTG eine weitere Dosis Cytotec gegeben. Außerdem unterhalte ich mich ausführlich mit der Nachthebamme, die ich sehr mag und mit der ich mich im stillen Einvernehmen duze. Sie ist leider ein bisschen esoterisch unterwegs und sagt mir deshalb Dinge wie "Man kann die Kinder nicht zwingen.", "Vielleicht willst du es nicht genug." und "Wenn es nicht natürlich rein gekommen ist, wie soll es dann natürlich raus kommen?" was ich ihr auch übel nehme aber sie untersucht mich sehr gründlich und bietet mir "alternative Einleitungsmethoden" an: Muttermundmassage oder Einlauf. Irgendwie habe ich auf einen Einlauf überhaupt keine Lust (erst recht nicht kurz vor Mitternacht) aber die Muttermundmassage nehme ich gerne an. 

Der Muttermund ist zu diesem Zeitpunkt 2-3 cm geöffnet. Ich bin nun ein bisschen aufgeregt, weil ich mir von der zusätzlichen abendlichen Dosis Cytotec in Kombination mit der Muttermundmassage tatsächlich etwas verspreche und gehe ins Bett.