Samstag, 8. Dezember 2012

Disco Disco Party Party

Mein Gatte und ich haben beide in 2012 unseren Bachelorabschluss gemacht, sodass wir gestern zum ersten uniweiten Absolvententag eingeladen waren. Als abendlichen Höhepunkt hatte die Uni allen Absolventen Freikarten für eine größere örtliche Diskothek besorgt, nur die Wiwi-Fakultät (zu der bedauerlicher Weise auch der Gatte gehört) wollte erwartungsgemäß ihr eigenes Süppchen kochen und organisierte Gästelistenplätze für eine kleinere Diskothek mitten in der Innenstadt - von Insidern "das Café" genannt. Unser Plan war also, kurz zu der Wiwi-Veranstaltung zu gehen, um den Laden wenigstens mal von Innen gesehen zu haben und uns dann relativ schnell zu der anderen Party abzuseilen (da waren wir zwar vorher auch noch nicht aber unser Gefühl sagte uns, dass das Publikum dort eher unseren Vorstellungen entsprechen würde). Ha! Schöner Plan...



Mit meinem Outfit (Schwarzes Kleid mit weißen Polkadots, Modebloggerinnendutt, knallroter Lippenstift) sah ich eher aus wie diese Kabel 1-Tattootante und nicht wie der überwiegende Rest des weiblichen Publikums. In meinem Kopf formten sich schon die Worte des Türstehers "Nicht nuttig genug, können wir nicht reinlassen." und vermutlich wurde ich tatsächlich nur wegen des Gästelistengatten nicht abgewiesen. Immerhin: keinen Eintritt gezahlt und ein Bändchen bekommen, das Einlass in das "Penthouse" gewähren sollte. Die Disco selbst war erschreckend klein. Es gab nur einen Raum, der gefühlt die Größe unseres Wohnzimmers mit doppelter Deckenhöhe hatte und oben eine Galerie, das "Penthouse". Im Penthouse wiederum gab es einen weiteren abgetrennten Bereich in der Größe eines durchschnittlichen Gäste-WCs, in den tatsächlich nur die Wiwi-AbsolventInnen und ihre Begleitungen eingelassen wurden. Überhaupt scheint das ganze Geschäftsmodell dieses Ladens darauf abzuzielen, sich gegen Geld von anderen Gästen abzugrenzen. Sitzplätze gibt es ausschließlich in den "Lounges" mit VIP-Bändern abgetrennten Sofaecken am Rande der Tanzfläche, wo die reicheren Berufschüler den ärmeren zeigen, dass sie sich eine große Flasche Vodka für 200 Ocken leisten können. Funktioniert. Vom Wiwi-Bereich aus konnte man prima senkrecht nach unten auf die Tanzfläche gucken und sich als etwas besseres fühlen. Das fand ich natürlich klasse. Es gab ein gewisses Kontingent an Freiprosecco, von denen ich mir einige gegönnt habe, um mich stimmungsmäßig auf ein Level mit den Partyschlampen zu bringen. Hat aber nicht so gut geklappt. Die Kommilitoninnen des Gatten sind zum einen deutlich jüger als ich und zum anderen mussten sie sich vermutlich nicht unter Qualen vom Sofa schleppen, sondern sind schon ordentlich betüddelt in die Stadt gewankt. Sobald sie ein neues Lied identifiziert hatten, gaben sie ein furchtbar klischeemäßiges "Whoooooooo!" von sich (Last Christmas?! Hallo?!) und machten ständig mit ihren Handys Fotos voneinander. Ekelhaft. So zwanghaft zur Schau gestellte gute Laune widert mich an. Ich tanze gerne, wenn ich das Lied mag aber wenn nicht, dann setze ich mich gerne auch mal hin und vernichte weiter Prosecco (sofern er gratis ist). Irgendwann wurden auf unserer Höhe Kunstschneemaschinen angeworfen und es rieselte kleine Schaumflocken auf die unter uns liegende Tanzfläche. Das sah dann doch irgendwie sehr hübsch aus.

Gegen 2 war der Prosecco leer und wir wollten ja eigentlich noch auf eine zweite Party, deshalb sind wir dann gegangen. Leider waren unsere Freikarten nur bis halb eins gültig und irgendwie war es dann ja auch schon halb drei und wir schrecklich müde und betrunken und überhaupt. Also nach Hause. Puh. Ich muss da nicht nochmal hin, schonmal gar nicht als "Normalgast" ohne Zugang zu den intimeren Bereichen. In Disco Nr. 2 wollen wir auf jeden Fall mal, vielleicht zu einer Eurodance-Party. Heute wäre so eine aber ehrlich gesagt bin ich sehr froh, einfach auf dem Sofa bleiben zu können.

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